Ein paar Tage gönnten wir uns noch auf Mallorca. Fredi und Claudia wohnten im Hotel an der Ostküste und ich durfte für zwei Nächte dazustoßen. Zu meiner großen Freude waren auch meine Freunde Esther und Gabriel auf der Insel und so tobten Gabriel und ich uns beim Klettern aus, während Fredi und Claudia wanderten. Nach Claudias Abreise zog es Fredi und mich ins Tramuntana-Gebirge, wo wir eine Mehrseillängenroute (eine etwas schwierigere Variante der berühmten Albahida) kletterten. Den nächsten Tag erledigten wir ein paar liegen gebliebene Arbeiten am Schiff und erholten uns außerdem ein bisschen, bevor wir am Folgetag nach Ibiza segelten. Nach einer Nacht vor Anker an der Nordküste steuerten wir den Hafen von Sant Antoni an. Hier wimmelte es von Sauftouristen, Drogenopfern und Parties. Jeden Nachmittag kamen unzählige Ausflugsboote mit rot verbrannten und stark alkoholisierten vorwiegend britischen Touristen von ihren Fahrten zurück und es wir fieberten jeweils mit, ob alle es schaffen würden, über den Steg zurück aufs Festland zu torkeln. Aber es half nichts, die Windvorhersage band uns für zwei Nächte an den Hafen und viele Bootsarbeiten wollten obendrein erledigt werden.

Dafür war uns anschließend ein wahres Paradies vergönnt: Die karibisch anmutende Strandlandschaft Formenteras und der kleinen benachbarten Insel Espalmador. Wir genossen die zwei Tage vor Anker sehr, bevor wir zur dicht besiedelten Spanischen Festlandsküste aufbrachen.

 

 

 

 

 

Nur ein langer Tagesschlag führte uns nach Calpe, wo wir im Hafen direkt neben dem beeindruckenden Felsmassiv “Peñis d’Ifack” lagen. Eine Kletterroute mit acht Seillängen auf dessen Gipfel ließen wir uns nicht entgehen und es war witzig und sehr ungewohnt, direkt vom Schiff wie ein Weihnachtsbaum behangen mit Halbseilen, Klemmgeräten, Bandmaterial und Karabinern zu starten. Leider lagen zwei Möwennistplätze in unmittelbarer Nähe der Route und einer der Vögel versuchte mich mit dem Absetzen von Stuhlgang auf T-Shirt und Helm (alles voll!) zum schnellen Weiterklettern zu ermutigen. Ich stank wie Sau, aber es half nichts, umziehen konnte ich mich erst abends wieder.

 

Anschließend segelten wir zügig und mit nur wenigen Zwischenstopps weiter Richtung Südwesten. Ein paar hübsche Städtchen wie Cartagena lagen auf unserem Weg, aber viele Orte waren doch eher charakterlos und luden nicht sehr zum Verweilen ein. Das Mar Menor bildete eine Ausnahme: Vom Mittelmeer durch eine Nehrung mit kleinem Zufahrtskanal getrennt, segelte man auf ihm wie auf einem Binnensee: ruhiges, warmes Wasser und bei fast überall nur wenigen Metern Tiefe konnte man einfach überall ankern, während die Lichter der Hochhausburgen an den Ufern weit entfernt wirkten.

Die außerplanmäßige Reparatur unserer Rollgroßanlage und einer Schotwinsch bescherte uns einen zweitägigen Aufenthalt in Almeria, wo es entsprechende Werkstätten gab. Noch bevor die Mechaniker Zeit für uns hatten, schafften wir jedoch alles selbst und waren sehr stolz auf uns. Mit ansonsten nur kurzen Übernachtungsstopps segelten und motorten (wir hatten viel Flaute) wir zügig weiter nach Benalmadena im Speckgürtel von Malaga, wo wir uns eine zweitägige Pause gönnten. Neben einer Besichtigung der malerischen und auf sehr angenehm entspannte Weise belebten Altstadt fuhren wir auch zum Botanischen Garten, dem wohl schönsten, den wir beide je besichtigt hatten.

 

 

 

 

 

 

Und am nächsten Tag machten wir einen Ausflug ins Landesinnere nach “El Chorro”, wo es eine berühmte Schlucht zu besichtigen galt. Der spektakuläre Wanderweg hindurch (“Caminito del Rey”) war jedoch zugangsbeschränkt und wir hätten wohl Monate im Voraus buchen müssen. Klettergebiete gab es dort ebenfalls, aber es war einfach viel zu heiß und so legten wir lieber einen Badestopp am benachbarten Stausee ein. Neben dem Pflichtprogramm aus Einkauf und Wäsche waschen erledigten wir weitere Reparaturen am Boot und freuten uns auf Inkens Besuch.

So wird der Dickdarm wieder richtig sauber.