Und wieder durften wir eine Woche in Gesellschaft reisen! Fredis Eltern, ihre Schwester Bici und meine Mutter kamen auf Kos an Bord, um als Dankeschön für die viele Hilfe jetzt auch einfach mal Segeln zu dürfen. Wir starteten nach Süden und rasten mit tollem Segelwind zügig zur Vulkaninsel Nisyros. Die Insel war auch für uns Premiere und wir erkundeten sie mit einem für wenig Geld gemieteten Kleinbus. Das Highlight waren mehrere aktive Krater in einer schwefligen Tiefebene, der größte von ihnen war sogar begehbar. Durch klebrigen vulkanischen Schlamm konnte man bis zu einer Absperrung laufen und viel weiter wollte man auch gar nicht, denn dahinter blubberte der Schlamm dampfend wie ein großer Hexenkessel. Der Gestank war bestialisch, aber eben mal etwas anderes und eine willkommene Abwechslung zur langweilig sauberen Seeluft.

 

 

 

 

 

 

Auf Spaziergängen durch die beiden am Kraterrand gelegenen Dörfer Emporios und Nikia begegneten wir unter anderem einer natürlichen Sauna, in der man sich im heißen Dampf aufwärmen konnte. Die Landschaft wich deutlich von der der übrigen Dodekanesinseln ab und erinnerte stark an die Kanaren mit vulkanischem Gestein und schwarzen Stränden. Das Hauptstädtchen Mandraki war für seine Größe sehr belebt und wartete mit einem abwechslungsreichen Labyrinth aus kleinen Gassen auf. Ein weiteres Highlight war die mutmaßlich süßeste Hafenkatze der Welt, die sich immer wieder zum Kuscheln an uns Crewmitglieder anschmiegte, mehrmals unser Schiff enterte und sich nur unter Protest wieder entfernen ließ.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Teils unter Segel, aber bei Flaute leider größtenteils unter Motor legten wir die Strecke nach Symi zurück, wo unser erstes Ziel die krankhaft klingende, aber fast abgeschlossene und dadurch hervorragend geschützte Klosterbucht “Panormitis” war. Hier hatten wir fast das Gefühl, in einem Binnensee zu ankern und nutzten den regnerischen halben Tag für einen Reparaturversuch des Backofens. Auch ein Spaziergang zum Kloster und zur Geschützstellung an der Buchteinfahrt (würde der Türke bald angreifen?) durften nicht fehlen. Auf dem Rückweg stiegen wir alls wieder ins Beiboot, doch beim Einsteigen der sechsten Person schabte das Boot an einem spitzen Stein entlang und mit lautem Zischen entwich die Luft. “Alle wieder raus!”, riefen Fredi und ich, und so geschah es. Wie eine traurige vertrocknete Pflaume lag das an Land gezogene Boot nun da. Immerhin verfügte das Kloster über eine kleine Pier, deren Wassertiefe auch für unser Mutterschiff ausreichend war, und so schwammen Fredi und ich in Unterwäsche zurück aufs Schiff und legten bereits im Halbdunklen dort an.

Am nächsten Tag fuhren wir östlich um Symi herum weiter in den gleichnamigen Hauptort der Insel, der mit bunten Häusern außergewöhnlich schön war. Und von dort ging es mit einem Übernachtungsstopp auf Nisyros (ja, wir wollten die Katze wiedersehen) zurück nach Kos, wo unsere Familien wieder von Bord gingen.

 

 

 

 

 

 

 

 

Hier saßen wir ein paar Tage schlechten Wetters im Hafen aus und organisierten uns eine Werft, die Moana für ein paar Wochen an Land heben, dort das Ruderblatt reparieren und bei der Gelegenheit gleich die zig Schichten abblätternden alten Antifoulings sandstrahlen und erneuern würde. Wir wurden auf Leros fündig und so segelten wir nach Wetterbesserung erst für ein paar Tage zum Klettern nach Kalymnos und anschließend weiter nach Leros. Hier wurde Moana an Land gekrant und stand nun direkt neben dem Flughafen. Aus dem Cockpit konnten wir den Fluggästen der wenigen von dort startenden Propellermaschinen beim Einsteigen zusehen, während das Unterwasserschiff in eine große Hülle eingepackt wurde und die Arbeiten begannen. Noch mehr Arbeiten kosteten natürlich auch noch mehr Geld und das musste irgendwoher kommen. Da die Adventszeit ja auch in Deutschland schön ist, beschlossen wir, den Törn zu unterbrechen und für ein paar Wochen nach Deutschland zu reisen, wo ich ein bisschen Geld verdienen würde. Aber erstmal ging es noch mal für ein paar Tage zum Kletterurlaub nach Kalymnos. 🙂

Wir wünschen euch allen eine schöne Weihnachtszeit und einen guten Start ins neue Jahr!